Agile Homeoffice Transition

27. March 2020 Off By Katja

Etwas über eine Woche sind wir jetzt alle bereits im Homeoffice. Natürlich habe ich es als meine Aufgabe angenommen, dass ich jetzt dafür sorgen muss, dass alle Kollegen auch von zu Hause aus einigermaßen glücklich und zufrieden arbeiten können. Dabei musste auch ich mich erstmal mit der neuen Situation und den ganzen Technologien auseinandersetzen. Wie macht man das nur?

Die Antwort war und ist ganz einfach: Mit den vertrauten agilen Methoden und Konzepten sowie einer guten Portion Empathie.

Seit der Corona Pandemie leben wir mehr denn je in einer sich stetig wandelnden Welt. Einziger Unterschied ist, dass der stetige Wandel nicht mit dem Feierabend im Büro bleibt, sondern sich im Alltag fortsetzt. Ich war schon ziemlich unruhig durch die täglich neuen Maßnahmen und Einschränkungen des Alltags. Dann noch der zügige Aufbruch aus dem Büro ins Homeoffice für alle. Wie kann ich da denn noch gut für meine Teams da sein?

Ok, den Umzugstag bewältigte ich im Krisenmanagement-Modus. Ich stellte mir mindestens stündlich die Frage: “Was ist jetzt wichtig und wie sieht der nächste Schritt aus?” Das Ziel war klar. Am Abend sollen alle Mitarbeiter inklusive mir selbst mit allem, was sie in den nächsten Wochen zum Arbeiten brauchen, zu Hause sein. Geschafft!

Am nächsten Tag gab es ein “Homeoffice Checkin”. Irgendwie haben wir es alle geschafft und sahen uns in unserem virtuellen Meetingraum wieder. In einer ersten Bestandsaufnahme sammelte wir die akuten Probleme, die es noch zu lösen gab, ein und los ging es mit der Arbeit von zu Hause aus.

Glücklicher Weise hat mir im letzten Jahr eine Kollegin bereits einen Hinweis gegeben, dass es wichtig sei, erst mich selbst zu sortieren und zu organisieren, bevor ich anderen dabei helfen kann. Das funktioniert quasi wie im Flugzeug mit den Sauerstoffmasken. Wenn du dir nicht selbst zuerst hilfst, kannst du schlimmsten Falls auch keinem anderen mehr helfen. Den Hinweis meiner Kollegin habe ich mir in den ersten paar Tagen Homeoffice regelmäßig ins Gedächtnis gerufen und so meinen Fokus auf meine eigenen Themen gelenkt. Der Trubel um mein virtuelles Ich herum hatte ich für den Moment ausblenden können.

Nun war ich gut zu Hause angekommen und eingerichtet. Jetzt wurde mein virtuelles Ich aktiv und stellte fest, dass es andere Strategien benötigt, um herauszufinden, was im virtuellen Büro so los ist und wo es gerade brennt. Also führe ich nun so zu sagen einen virtuellen Agilitätscheck durch und beobachte die Situation, Interaktionen und Einzelperson seither.

Folgende Aspekte beobachte ich

  • Anzahl eingehender Emails (gleich bleibend)
  • Anzahl Terminanfragen (gleich bleibend)
  • Aktivität in den Slack Kanälen (signifikanter Anstieg)
  • Ob Fragen in Slack unbeantwortet bleiben (teilweise)
  • Aktivitäten in Zoom (neu)
  • Wie laufen die Dailys ab
  • Ob jemand gar nicht “sichtbar” ist
  • Was läuft im Homeoffice besser? Und was nicht?

Hier werde ich aktiv

  • Sammeln von Kritikpunkten und neuen Ideen
  • Wenn ich merke, dass eine Absprache fehlt
  • Wenn ich merke, dass ein Video-Call besser wäre als eine lange Chat-Diskussion
  • Neue Ideen verbreiten durch vorleben
    • Virtuelle Mittags-/Kaffeepause
    • Virtuelles Feierabendbier
    • Den (Slack-)Status aktiv setzen
  • Auffordern miteinander auch virtuell zu sprechen
  • Moderation von Retrospektiven auch ad-hoc, außerhalb des gewohnten Rhythmus

Das habe ich bereits gelernt

  • Agile Coaching funktioniert auch virtuell ganz gut
  • Leute fallen sich per Videokonferenz nicht so häufig ins Wort
  • Wenn direkte Kommunikation fehlt, bedarf es exakteren Absprachen und deren Dokumentation
  • Ich brauche eine Alternative zum Arbeitsweg, um eine klare Grenze und Pause zwischen Arbeit und zu Hause zu haben
  • Eine Krise verändert den Blick auf eine Situation